Simson "Vogelserie"
Neben der Schwalbe wurden noch vier weitere Kleinkrafträder des Herstellers aus Suhl mit Vogelnamen versehen und in den Jahre von 1964 bis 1975 hergestellt. Zu der Simson Vogelserie gehören der Spatz SR4-1, der Star SR4-2, der Habicht SR4-4 und der Sperber SR4-3. Die Modelle der Vogelserie waren, bis auf den Sperber, Kleinkrafträder und verfügten über einen 50ccm starken Motor. Die Zweiräder der Vogelserie waren nach dem Baukastenprinzip konstruiert. Das bedeutet, dass viele Anbauteile standardisiert hergestellt wurden und auf alle Modelle übertragbar waren. So waren die Elektrik, Laufräder, Motorengehäuse, und viele weiteren Anbauteile identisch. Das vereinfachte nicht nur die Ersatzteilbeschaffung, sondern erleichterte den Ingenieuren die Konstruktion weiterer Modelle innerhalb der Vogelserie.
Simson Spatz SR4-1
Der Simson Spatz stellt das kleinste Kraftad der Vogelserie dar. Es wurde als Nachfolger des Simson SR2 entwickelt und verfügte in den ersten Versionen über eine Pedalfunktion (daher auch die Bezeichnung SR4-1P) zum Starten des Motors. Neben diesem Modell gab es den Spatz noch mit Kickstarter. So wurden im Zeitraum von 1964 bis 1970 ca. 152.000 Stück dieser Modellserie produziert. Der Spatz war mit einem fahrtwindgekühlten 50ccm Zweitakt-Motor ausgestattet. Als Farbgebung lackierte man in der Anfangszeit das bereits vom SR 2 bekannte maronbraun in geringer Stückzahlen. Für die Bevölkerung der DDR war der Spatz für DDR 1.050 Mark zu haben. Nicht nur Bürger der DDR konnten den Spatz erwerben, sondern auch die Nachbarn in Westdeutschland. Möglich gemacht wurden das durch das Versandhaus Neckermann.
Simson Star SR4-2
Die Produktion des Simson Star SR4-2 begann fast zeitgleich mit der Schwalbe im Herbst des Jahres 1964. Wie bereist beschrieben stammten viele Teile des Simson Star aus dem Baukastensystem. Der Motor besaß ein Dreiganggetriebe welches über eine Fußschaltung gesteuert wurde. Der Star hatte eine höhere Geschwindigkeit als sein kleinerer Bruder der Spatz. So konnte man das Zweirad auf eine Geschwindigkeit von bis zu 60 km/h beschleunigen - oftmals auch mehr wenn man sich windschnittig positioniert und die Straße bergab ging. Die Lackierung war vorrangig auf die Farbe rot ausgelegt, selten auch mal in der Anfangszeit mit maronbrauner Lackierung erhältlich. Erwerben konnte man das Zweirad für einen Preis von DDR 1.200 Mark.
Simson Sperber SR4-3
Der Simson Sperber SR4-3 war das leistungsstärkste Modell der Vogelserie von Simson. Dieses Zweirad wurde von 1966 bis 1972 mt einer Stückzahl von ungefähr 80.000 hergestellt. Auch dieses Modell verfügte über einen fahrtwindgekühltem Zweitaktmotor mit einer Leistung von stolzen 4,6 PS. Der Sperber erreichte eine zugelassene Höchstgeschwindigkeit von über 75 km/h. Diese Geschwindigkeit wurde vor allem durch eine großzügige Ansauganlage mit Trockenluftfilter in Verbindung mit einem hochdrehenden Motors durch geänderte Steuerzeiten ermöglicht. Daher ist der Sperber trotz seines 50ccm Motors als zulassungspflichtiges Leichtkraftrad einzustufen. Entsprechend der gesteigerten Leistung besaß dieses Modell einen größeren 9,5-Liter-Tank. Verkauft wurde der Sperber für DDR 1.550 Mark anfangs in der Farbe rot, später dann vorrangig in der Farbe olympiablau.
Simson Habicht SR4-4
Der Habicht wurde von Simson als letztes Modell der Vogel im Jahr 1971 vorgestellt. Auf den Produktionsbändern des Sperber wurde bis 1975 insgesamt 77.200 Exemplare gefertigt. Auch hier stammen die meisten Anbauteile aus dem Baukastensystem der Vogelserie. Der gebläsegekühlte 50ccm Zweitaktmotor M54/11 KFL hatten einen Kicktstarter und wurde durch eine 4-Gang-Fußschaltung gesteuert. Der Habicht erreichte leicht eine Höchstgeschwindigkeit von über 60 km/h und kann auch wie die Schwalbe oder der Star zulassungsfrei mit einem Versicherungszeichen gefahren werden. Die Lackierung des Habichts war stets olivgrün mit seitlich angebrachten beigefarbenen Verkleidungsteilen. Der Neupreis eines Habicht lag bei DDR 1.430 Mark. Nach Ende der Produktion im Jahre 1975 wurde die Vogelserie eingestellt und die Simson-Werke in Suhl brachten den Nachfolger S50 auf den ostdeutschen Markt. Mit weit über 600.000 verkauften Exemplare war die S50 noch einmal deutlich erfolgreicher als die Modelle der Vogelserie.
Unsere Mopeds der Vogelserie von Simson
In einer DDR-Zweiradsammlung darf selbstverständlich kein Exemplar der Vogelserie von Simson fehlen. So begannen wir im Jahr 2012 mit einem Simson Star SR4-2. Dieser war bereits vollständig neu aufgebaut und besitzt neben einen Kettenkasten aus Aluminium, einen originalen Sitz mit Zierleiste und Simson-Schild auch die passenden Ochsenkopf-Blinker. Dieses Modell ist meines Wissens nach das einzige Fahrzeug in unserer Sammlung welches wir mal nicht komplett auseinander gebaut und restauriert haben- ein wirklich schönes Exemplar. Nach dem Star kam dann der Simson Habicht SR4-4. Dieser wird regelmäßig für Ausfahrten genutzt und ist daher immer in Betriebsbereitschaft. Auch der Simson Spatz SR4-1 und der Simson Sperber SR4-3 wurden im Jahr 2013 erworben und Teil unserer Sammlung.
Gerne könnt ihr euch die Modelle in den Bildergalerien anschauen und kommentieren. Da wir für unser Museum noch weitere Simson Modelle der Vogelserie suchen, würden wir uns freuen wenn Ihr uns dabei helft. Insbesondere fehlt uns noch der Spatz mit Pedalfunktion. Schreibt einfach über das Kontaktformular- Vielen Dank